Knittelsheim, 7. November 1919
Ihr Lieben! Tante und Onkel Klee!
Eine wirklich große Freude habt Ihr uns mit Eurem letzten Briefe gemacht, den wir am 19. Oktober erhielten. Wir weinten vor Freude, als wir von Eurer großen Liebestätigkeit lesen durften. Und besonders berührte es uns herzlich, daß Ihr in meinem letzten Briefe zwischen den Zeilen gelesen habt, was ich nicht schrieb. Und nun nachdem Eure Hilfstätigkeit so groß eingesetzt hat und Ihr uns mit so vielen Dingen beschenken wollt, will ich ehrlich sein. Ihr Lieben, ich kann nicht bitten, nicht betteln. Es ist mir von Jugend aus nicht gegeben. Meine verstorbene Mutter hatte mich so erzogen, daß sie tausendmal eher gab, als nahm. Ihr Herz war groß und edel. Seid mir deshalb nicht böse, daß ich in meinem letzten Briefe so hoffnungsfroh und nicht bitter schrieb. Erst auf einer nachfolgenden Karte zwang mich die Not, Euch um einige Wolle u. dgl. zu ersuchen. Wir schlugen uns so durch, nicht hungernd aber auch nicht üppig lebend und auch in einer abgetragenen, schäbigen Kleidung kann ein tapferes Herz schlagen. Und ein bischen tapfer muß man sein als Haupt einer Familie; denn es kommt manche trübe Stunde. Wenn man so manchmal darüber nachdenkt, wie man die ganze Tatkraft einsetzen
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muß um das Leben zu fristen, wie jeder Pfennig, den man verdient, wieder zum Fenster hinausrollt, um nur das Nötigste zum Leben zu beschaffen, da möchte man weinen. Ich bin jetzt ein Mann in den besten Lebenslagen, bin jetzt in den Jahren wo man etwas verdienen will für sein Alter, für sein Kind. Das ist unmöglich. Am 1ten des Monats bekommt man sein Gehalt und am letzten [insertion:] Monatstage [/insertion] ist nichts mehr da. Wir Beamten, die wir an der Staatskrippe gebunden sind, sind bald die Hintersten im Volk; denn der Staat kann uns nichts geben. Jeder Handarbeiter verdient heut das Drei- und Vierfache. Ab 1. Januar soll es ja besser werden. Wird es wahr sein? Der Kampf um die Schule ist z. Z. furchtbar. Äußerste Rechte und die Linke liegen sich in den Haaren. Ziehen die Roten einen Ruck vorwärts, dann reißen die Schwarzen wieder zurück. Wir Lehrer aber haben den Nachteil. Wir leben von der Hand in den Mund, gar nicht zu reden von dem verlorenen Kapital, von den verlorenen Zinsen, die wir ans Studium gehängt haben. Das Leben ist nicht mehr lebenswert und doch - und doch ruht in den Händen von Deutschlands Lehrern Deutschlands Zukunft; denn uns gehört die Jugend. Das weiß man - nicht nur bei uns - und wir müssen gebeugt gehen und haben viel zu leiden. Ich spreche im Bilde und denke gerade an
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meinen Trauspruch bei der Hochzeit, welcher zu lesen ist in der Hl. Schrift Und danach heißt es durchhalten, trotz der Not der Zeit. Gar oft fragt man sich warum, wozu. Wenn man sieht wie unser Volk zu Grunde geht am Mammonismus, wie es an seinem offenen Grab tanzt, wie alle Ideale, alles Hohe, alles Edle, das deutsche Wesen, an dem die Welt genesen sollte, dahin ist - da möchte man klagen und verzagen. Deutschland ist ein Narrenhaus geworden. Diebstahl, Lug, Trug, Vampiertum führen das Regiment. Die Lebensmittel werden durch Schieber und Schacherer furchtbar in die Höhe getrieben, aber nicht nur die Lebensmittel sondern alles. Die Preise sind unerhört hoch. Das traurige ist, daß man alles bekommen kann, daß man aber viel Geld hinlegen muß. In den Läden hängen die feinsten Würste, das schönste Fleisch die kostbarsten Conserven, die schmucksten Kleidungsstücke - aber kaufen können sie nur Kriegsgewinnler, oder nur solche, die ihr Vermögen aufzehren wollen. Gar manchmal brennts an den Fingern zum Grundkapital zu greifen - aber Helenchen unser Kind steht als Mahner und Warner da. Und so besinnt man sich. Nur einige Beispiele: 1 Ztr. Kohlen 10 - 12 M, 1 Ztr. Holz 8 - 19 M, 1 Lit. Erdöl 5 M. 1 # Fleisch 10 M. 1 Ei 1,20 - 2 M. 1 Ztr. Kartoffeln 15 M. 1 Anzug 800 M u.s.w. Seit Anfang September 1919 steigen die Preise
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ins Unendliche und noch ist kein Ende. Die Regierung ist machtlos; denn es ist keine bewaffnete, ordnungschaffende Macht vorhanden. Im unbesetzten Gebiete sind die Verhältnisse lange nicht so schlimm. Wir werden z. Z. überflutet von Auslandartikeln, Luxusartikeln u.s.w., die unsere Mark mehr und mehr herunterdrücken. Das Volk, das vor Jahresfrist noch alles geopfert hat bis herab zum Messinggriffe an der Haustür, will jetzt in Schmuck und Wohlergehen leben. Unsere Bauernsöhne wollen nicht mehr arbeiten; sie handeln und makeln und schieben. Unsere Arbeiter haben in den Fabriken großen Verdienst, aber keine Arbeit, da es an Rohstoffen fehlt. Wir auf dem Land leben ja friedlich und still, aber die Not kommt doch so langsam, aber um so sicherer in die warmen Hütten. Wir sind mit unserm Geschick zufrieden, wir müssen. Unzufrieden wird man nur dann, wenn man in die Städte kommt und sieht all die vielen Lebensmittel prangend in den Schaufenstern hängen. Daß es so in unserm Deutschland einmal kommen würde, hätte ich nie geglaubt. Aber für eines müssen wir doch dankbar sein, für unsere Gesundheit, und so lange wir die haben, hoffen wir durchzukommen. Ich habe mich von der schweren Grippe im letzten Winter, die mich beinahe mitgenommen hatte - ich lag mehrere Tage bewußtlos - wieder sehr gut erholt und fühle mich recht, recht wohl. Auch Lisabeth,
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die noch unter den Nachwehen ihrer schweren Geburt zu leiden hat und z. Zt. wieder in ärztlicher Behandlung steht, geht es verhältnismäßig gut. Am allerlustigsten und fidelsten ist unser kleiner Strick, unsere Helene. Sie war bis jetzt noch nicht ernstlich krank und konnte mit 10 1/2 Monaten schon laufen. Den ganzen Tag will sie Klavier spielen und wenn sie Musik hört, ist sie ein Feuer und Leben. Dabei versucht sie die Wichse in der Wichsschachtel, leckt den Ruß am Ofentürchen ab und stellt alle möglichen und unmoeglichen Streiche an. Sie ist unsere einzige Freude in dieser leidvollen Zeit. So geht unser Leben seinen alltäglichen Gang und koennt Ihr Euch denken, welche Freude Euer froher Botschaftsbrief ausgeloest hat. Leider sind wir jetzt auch in Sorgen; denn die Kiste ist bis heute noch nicht eingetroffen und auf der Bahn wird ja so viel gestohlen. Es ist nichts mehr sicher. Ich habe mich an "die Agentur der Atpac Forwarding Corporation Sitz New-York in Hamburg" gewendet aber der Brief kam als unbestellbar zurück, da die Adresse unvollständig sei und man nicht wisse welche Handelsgesellschaft die Vertretung der genannten Firma in Händen habe. Nun will ich mich an eine Hamburger Handelszeitung wenden, ob die mir vielleicht Auskunft geben kann. Ein Mann in Bellheim hat vor 8 Tagen eine Kiste erhalten, die am 21. 9. 19
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abgeschickt worden war. Sie kam unversehrt an. Am nächsten Tag erhielt er eine Geldsendung von 1000 Dollar. Für dieselben wurden ihm nahezu 20000 Mark, ausbezahlt, sodaß er jetzt ein reicher Mann ist. Auch nach Herxheim kamen vor einigen Tagen 7 Kisten mit Lebensmitteln und Kleidungsstücken. Eine der Kisten war zur Hälfte ausgeraubt und mit Backsteinen ausgefüllt. So hoffen wir jetzt Tag für Tag auf die Ankunft und werden Euch sofort in Kenntnis setzen, wenn sie eingetroffen ist. Hoffentlich müssen wir nicht allzuviel Zoll bezahlen; denn die Waren, die seither unverzollt eingeführt werden durften, sollen jetzt mit solchen belegt werden. Jedenfalls werde ich daher die Kiste auf irgend einer Zollstelle abholen müssen. Es ist eigentlich etwas schoener, wenn man auf etwas hoffen darf; denn unser Leben ist so hoffnungslos, so anspruchslose geworden. Rechte Freude haben auch die Zeitungsausschnitte, in Eurem Briefe beigelegt, bereitet - mir so wohl, wie auch meiner treuen Lisbeth. Hat sich meine Lisbeth besonders für die von der lieben Tante beigelegten Kochrezepte und Stickereien interessiert, so waren für mich der Sängerfestbericht, die Hilfswerkberichte und die Berichte über die Gehaltsverhältnisse der amerikanischen Lehrer von Bedeutung. Ich lege Euch auch einige Zeitungsausschnitte bei, ferner einige Bilder. Dieselben habe ich bnei unserer Herbstferienwanderung
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die ich mit einigen Kollegen zu Fuß in die Nordpfalz - Donnersberggebiet - unternahm, aufgenommen. Jedes einzelne Bild trägt einen Vermerk über seine Bedeutung. Auch Eure lieben Bilder, Tante am Auto, Onkel am Eisenbahnwagen und Tante und Onkel zusammen haben uns sehr gut gefallen und sie erzählen uns, daß es Euch lieben Beiden gut geht und Ihr glücklich seid. Im Sommer habt Ihr ja wieder im Gebirge und am Meer geweilt und Euch sicher recht gut erholt. Wie gern und dankbar erinnere ich mich noch an meine Wanderungen in Amerika, in Italien und der Schweiz! Das waren noch andere, goldene Zeiten. Daß Ihr uns kommenden Sommer besuchen wollt, freut uns jetzt schon sehr. Wir werden [strikethrough:] Es [/strikethrough] es Euch in unserm schoenen Hause mit seinen schmucken [Friedelsmoebeln?] recht gemütlich machen. Im Sommer trägt der Garten reichlich und da ich kommendes Jahr mein Schulfeld selber bebaue, fehlt es uns an [underline:] pflanzlichen [/underline] Nahrungsmitteln nicht. Wir haben auch dieses Jahr nicht Mangel daran gelitten und den Keller gut gefüllt. - Nach Otterberg hoffe ich auch bald einmal zu kommen; denn mein Schwager, Lehrer Bollmann, der Mann von der Schwester meiner Frau, ist am 31. Oktober nach Hoeringen gekommen, nachdem sie sich Anfang Oktober verheiratet haben. Im Herbste war ich auch 1 Tag
[Note: the words “Im Herbste” are smeared, then there is an arrow pointing at the smeared words, with the comment:] Das ist Helenchens Arbeit, die auch schreiben will [/note]
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in Callbach. Ich brauchte zur Reise 3 Tage. 1 Tag hin, 1 Tag dorten, 1 Tag zurück. So beschwerlich ist das Reisen bei uns. Zur Zt. ist der Zugverkehr auf 10 Tage eingestellt. In C. geht es verhältnismäßig gut. Vater hat viele Arbeit und sehr unter den "Hecken" - Grillen zu leiden. Er hat mir weinend sein Leid geklagt. Sei nicht boese über ihn, wenn er Dir nicht schreibt. Er meint es gut mit Dir und erkundigt sich immer eingehend nach Deinen Verhältnissen. Er schreibt keine Briefe mehr - auch an mich nicht. Er will nicht jeden Brief der Kritik ausgesetzt haben u. lieber schreibt er gar nicht. Unsere Vermoegensverhältnisse sind noch in der Schwebe. Er hat mir jetzt 3000 Mark (dreitausend Mark) ausbezahlt und meine ersparten 1800 Mark. Von Mutters Vermoegen beansprucht er 2/3 u. mein 1/3 ist verstudiert. Er sagt, das Vermoegen würde unter mich, Else und Elsens Mutter gerecht verteilt, darauf koennte ich mich verlassen. Ich schenke meinem Vater volles Vertrauen u. will auch nichts behoerdlich feststellen lassen. Er steht sehr unter dem häuslichen Einfluß. Ich bitte Dich, mir gelegentlich einmal mitzuteilen, wie hoch sich bei der s. zt. Teilung das Vermoegen meiner Mutter belief. - Lenchen Scheuermann wurde von ihrem Sohn Karl, der sich wieder verheiratet hat (Tochter von Lehrer Schäfer Erzhütten) geschlagen, sodaß sie jetzt eine Stelle als Haushälterin in Sippersfeld angenommen hat. Sage zu niemand etwas von diesen Dingen u. schreibe auch an niemand davon. Daß Lizzi und Frau Liebe verheiratet sind, freut mich zu hoeren! Grüße alle!
Dir aber, liebe Tante und herzensguter Onkel, herzinnige Grüße und Küsse von den Euren: Lisbeth, Helenchen und Eugen.
[Top margin, upside down:] Sollte 3 Wochen nach Eintreffen dieses Briefes von mir keine Empfangsbestätigung der Kiste in Eurem Besitze sein, so bitte ich einmal bei der Gesellschaft anzufragen.
Transcribed by Barbara Baeuerle
Knittelsheim, November 7, 1919
Dear loved ones! Aunt and Uncle Klee!
With your last letter, which we received on October 19, you have made us really very happy. We were crying tears of joy when we were able to read about your great charitable activities. And our hearts were touched especially by the fact that you had read between the lines of my last letter what I had not written. And now that your charity has gotten off to such a great start and you want to give us so many things, I wish to be honest. My dear ones, I am simply not made out to ask, to beg for something. From early on I could not do it. My deceased mother raised me like that, by giving a thousand times more readily than taking anything. Her heart was big and noble. So please forgive me that in my last letter I was writing so hopefully and not bitter at all. It was only in a follow-up postcard that I was forced by neediness to ask you for some wool and such. We coped somehow, not starving but also not living a sumptuous life, and a brave heart can beat in threadbare, shabby clothes as well. And one has to be a little brave as the head of a family; for many a desolate hour shows up. If sometimes I consider how all my energy must be used
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just to stay alive, how every penny earned rolls right out the window again, just to secure the bare necessities, you then feel like crying. I am now a man at the best stage of his life, am at an age where I want to earn something for my old age, for my child. This is not possible. You get your salary on the 1st of the month and there is nothing left by the end of the month. We civil servants, who are fettered to the state's trough, are now practically the worst off in the whole nation; for the government has nothing to give to us. Any manual worker makes three or four times as much. There are rumors that things are going to improve as of January 1st. Will it come true? The fighting concerning schools is terrible at the moment. The extreme right and the leftists are battling each other. If the Reds yank forward, the Blacks rip back again. But we as teachers feel the disadvantage. We are living paycheck to paycheck, not even to mention the lost principal, the lost interest which we used up for our education. Life is no longer worth living and yet - and yet it is in Germany's teachers' hands that Germany's future rests; for youth belongs to us. Everybody knows that - not only here - but we have to walk weighed down and must suffer a lot. I am speaking figuratively and am just remembering
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my wedding motto when we got married, which can be found in the Holy Scriptures. And it says there to persevere despite miserable times. Oftentimes I ask myself why, what for. When you watch our nation perishing with greed, watch it dance next to its own open graveside, how all ideals, everything enlightened, everything sublime, all things German which were to rescue the rest of the world are gone - then you feel like wailing and despairing. Germany has turned into a madhouse. Theft, lies and deception, vampire behavior are ruling the land. Food prices are sky rocketing due to traffickers and hagglers, but not only for food but for everything. Prices are unbelievably high. The saddest part is that you can get everything, but you have to pay a lot of money. The finest sausages can be found hanging in the stores, the most delicious meats, the most expensive canned products, the most elegant clothes - but only wartime profiteers can purchase them or people who wish to erode their assets. It is not seldom that one's fingers are itching to attack one's principal - but Helenchen is standing there to admonish and to warn us. And thus you think twice again. Some examples only: 1 hundredweight of coals 10 - 12 M, 1 hundredweight of firewood 8 - 10 M, 1 liter petroleum 5 M, 1 lb. meat 10 M, 1 egg 1.20 - 2 M. 1 hundredweight of potatoes 15 M. 1 men's suit 800 M etc. Since the beginning of September 1919 prices are
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skyrocketing and there is no end in sight. The government is powerless; for there is no armed force that could bring law and order. Things are not half as bad in the unoccupied regions. We, for example, are being flooded by foreign goods, luxury goods etc., which lower the value of our Mark more and more. The same people, who only a year ago were willing to sacrifice everything, down to the brass handles of their front doors, now want to live in finery and prosperity. The sons of our farmers do not want to work anymore, they prefer dealing and brokering and trafficking. Our laborers in the factories make a lot of money, but there is no work for them because of a lack of raw materials. We out here in the countryside are leading a peaceful and quiet life, however, misery is definitely creeping into the warm cottages, slowly but surely. We are contented with our fortune, we have to be. You only become dissatisfied when you visit the cities and see all the many food products hanging resplendently in the store windows. I would never have believed that it would ever come to this in our Germany. But we must be thankful for one thing, for our good health, and as long as we have that we hope to make it through. I have recovered very well from the severe flu last winter, which nearly took me out - I was lying unconscious for several days - and am feeling quite, quite well. Lisabeth, too,
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who is still suffering from the painful aftermath of her very difficult childbirth and is again seeing a doctor for that even now again, is doing reasonably well. The person who is the most cheerful and the merriest is our little rascal, our Helene. So far, she has not ever been seriously sick and she was already walking at 10 1/2 months. She wants to play the piano all day long and when she hears music, she is full of fire and life. On the side, she might try the shoe blacking in the shoe polish box or lick the soot off the little oven door and play all sorts of possible or impossible tricks to us. She is our only joy in these miserable times. Thus our everyday life continues day after day, and you can just imagine what kind of joy was triggered by your happy message. Unfortunately we are now also worried; for the box has not arrived until now and so many things are being stolen on the railroad. Nothing is safe anymore. I contacted "the agency of the Atpac Forwarding Corporation with seat in New York in Hamburg", but the letter was returned as not deliverable because the address was incomplete and they didn't know which merchant company was the representative of the named business. Now I want to contact a Hamburg merchants' newspaper, maybe they can get me some information. Eight days ago, a man in Bellheim received a box which had been mailed on Sept. 21, ’19.
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It arrived intact. The next day he got a money order of $1,000. He received almost 20,000 Marks for those dollars so that he is now a rich man. Some days ago 7 boxes with food and clothing arrived in Herxheim, too. One of the boxes was half empty and refilled with bricks. Thus we are now hoping day after day for its arrival and will inform you immediately once it is here. Hopefully we won't have to pay too much duty; for those goods which until now could be imported duty free now have to be declared. In any case I will therefore have to pick up the box from some customs station. It really is nicer to be able to hope for something; for our lives have become so hopeless, so frugal. We also loved the newspaper clippings very much which you included in your letter - I as well as my faithful Lisbeth. While my Lisbeth was particularly interested in the cooking recipes and embroidered items put in by our dear Aunt, it was the report of the song festival, the support groups' reports and the listing of the American teachers salaries which were of importance to me. I also include some newspaper clippings, along with some photos. I took those during our fall vacation hike
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which I undertook on foot with some colleagues to the Northern part of the Palatinate - the Donnersberg area. Each and every picture has a caption about its significance. We also liked your dear photos a lot, Aunt with the car, Uncle in front of the train wagon, and then Aunt and Uncle together, and they tell us that you two loved ones are doing well and that you are happy. This past summer you spent some time in the mountains again and on the ocean and I am sure you took a wonderful rest. How often I love to think back to my hikes in America, in Italy and in Switzerland! Those were certainly different, golden times. We are already very happily looking forward to your visit here in the upcoming summer. We will try and make you feel very comfortable in our beautiful home with its nice [illegible] furniture. In the summertime the garden yields a lot of veggies and since I am going to farm my school field myself in the upcoming year, we will not be lacking plant foods. This year, too, we did not have any lack of that and the cellar is filled well. - I also hope to get to Otterberg some time soon; for my brother-in-law , teacher Bollmann, my wife's sister's husband, has moved to Höringen on October 31st, after they got married at the beginning of October. In the fall I also spent one day
[note: the words “in the fall” are smeared, then there is an arrow pointing at the smeared words, with the comment:] This is Helenchen's work, she also wants to write [/note]
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in Callbach. That trip took me three days. One day to get there, one day staying there, one day to travel back. That is how troublesome it is to travel here . At the moment the train traffic has been halted for 10 days. In C. things are reasonably well. Father has a lot of work and he is suffering extremely from the "hedge"crickets. He cried while complaining about his hardship. Don't be angry at him for not writing to you. He means you well and always asks in detail about your situation. He does not write letters anymore - not even to me. He does not want to see every letter exposed to criticism and that's why he prefers not to write anymore at all. Our pecuniary circumstances are still up in the air. He has now paid me 3000 Marks (three thousand marks) and the 1800 Marks that I had saved. He is claiming 2/3 of mother's assets and my 1/3 has been used up for my studies. He says that the assets would be divided up fairly between me, Else and Else's mother, I could rest assured about that. I trust my father completely and do not want to have anything attested to by the authorities. He is very much under the influence of his situation at home. I am asking you, when you get a chance, to let me know just how much my mother's assets were when they divided them up. - Lenchen Scheuermann was beaten up by her son Karl, who remarried (teacher Schäfer's daughter Erzhütten) so that she has now taken on a job as a housekeeper in Sippersfeld. Don't say anything to anyone about these things, and also don't write about them to anyone. I am happy to hear that Lizzi and Frau Liebe have gotten married! Say hello to all of them!
But to you, dear Aunt and kind-hearted Uncle, my most heartfelt greetings and kisses from yours: Lisbeth, Helenchen and Eugen
[Top margin, upside down:] Should you not have a confirmation of receipt of the box within three weeks from when you receive this letter, I ask you to please contact the shipping company.
Translated by Barbara Baeuerle