• Saarbrücken und Otterberg, 14. Juli 2021 •
Ich fand es bemerkenswert, dass die Briefesammlung einen Zeitraum von 46 Jahren (1851 bis 1897) umfasst. Die Briefesammlung von Charlotte von Höfeln – Lotte für ihre Familie - enthielt außerdem mehrere Absender, in erster Linie ihre Schwestern und Cousins aus ihrem Heimatort Kirchheim unter Teck.
Das Verwandtschaftsverhältnis zwischen den verschiedenen Familiennamen war aber nicht direkt erkennbar. Des Weiteren fanden sich in den Briefen immer wieder Bemerkungen oder Verweise zu anderen Personen des Familienverbandes.
Deshalb habe ich zwei Aspekte untersucht: Erstens wollte ich Verbindungen zwischen den einzelnen Familien bzw. Personen herstellen. Deshalb habe ich die Briefe annotiert, um die Erwähnung verschiedener Familienmitglieder nachzuverfolgen, und versucht, Geburts- oder Todesorte herauszufinden.
Zweitens habe ich versucht, einen Gesamtüberblick zur Genealogie zu erstellen. Aus dieser Recherche entstanden die Stammbäume der Familien Fischer, Tritschler, Enslin und Finckh, sowie die mit personenbezogenen Daten ergänzte Gesamtausgabe der Briefesammlung von Höfeln.
Als Ressourcen für die Forschung dienten verschiedene Onlineportale, darunter geneanet, familysearch.org, GenWiki’s virtuelle Bibliothek und Ancestry.de. Die Auffindbarkeit von Daten zu den einzelnen Personen war aber auch hier nicht immer gegeben. Die Stammbäume wiederum habe ich mithilfe einer Genealogiesoftware erstellt.
Diese Frage kann ich mit einem deutlichen Ja beantworten. Ich beschäftige mich schon über einen sehr langen Zeitraum mit der Erforschung meiner Vorfahren. Da ein sehr großer Teil dieser Vorfahren in Frankreich ansässig war, mussten meine Recherchen über verschiedene Internetportale (mittlerweile befinden sich viele Originalaufzeichnungen online im Internet) erfolgen. Dadurch habe ich eine gewisse Routinge entwickelt, die auch bei den Recherchen zu den Personen aus der Höfeln-Briefesammlung geholfen hat. Auch hatte ich schon immer Interesse in Richtung Recherchen und Nachforschung, ganz gleich ob Geschichte oder Genealogie.
Otterberg liegt nur eine gute halbe Autostunde von meinem Wohnort entfernt, wir hatten schon wochenlang Briefe bearbeitet, die in Otterberg abgesandt worden waren und da wollte ich einfach mal wissen, was für ein Ort Otterberg ist.
Ich war auf dem Friedhof und habe das Grab der Familie Klee besucht. Ein Brief der Sammlung zeigt, dass Eugen Klee das Grab 1921 gekauft hat, wahrscheinlich um seine Familie nach dem Tod in Otterberg wieder zu vereinen. Allerdings zeigen die Briefe auch, dass ein Konflikt um das Grab entstand: Eugen Haas, ein Neffe von Eugen Klee, wollte gerne die Überreste seiner Mutter Amalie Haas (Eugen Klees Schwester) in das Familiengrab überführen, sein Vater verwehrte ihm aber diesen Wunsch zunächst. Obwohl eine Überführung letztendlich stattfand, kam es zum Zerwürfnis zwischen Vater und Sohn, Eugen Haas wurde enterbt. Eugen Klee wiederum beklagte sich in einem Brief, die Familie habe ihm nicht genug Anerkennung für den Kauf des Grabes entgegengebracht.
Danach bin ich ein wenig in der Stadt herumgelaufen. Außerdem suchte ich das Haus, das auf der Postkarte in Brief #1407 abgebildet ist, und habe es auch gefunden. Dieses Haus hat zwar keinen Bezug zu Eugen Klee, es war aber der einzige Anhaltspunkt für einen konkreten Ort in Otterberg, der in den Briefen vorkam. Außerdem fotografiere ich gern alte Gebäude in ihrem heutigen Zustand.
Neues konnte ich nicht entdecken, sehr interessant war aber ein Gespräch mit dem Leiter des historischen Vereins in Otterberg. Dem Verein ist Eugen Klee als berühmter Sohn der Stadt bekannt und hatte sogar eine Kurzbiographie über Klee, von der der Leiter mir eine Kopie mitgab.
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Das Grabdenkmal der Familie Klee auf dem Otterberger Friedhof. Foto mit freundlicher Genehmigung von Regina Kunz. |
Oben: "Blick in's Schelmental", Otterberg, Postkarte an Eugen Klee im August 1920. Unten: Blick auf das Schelmental, 2021. Foto mit freundlicher Genehmigung von Regina Kunz. |