[roman] Cassel [/roman] am [roman] 14t. April 1859. [/roman]
Mein lieber Hermann!
Dein Schreiben vom 15t. v. M. — welches uns Veranlassung zu Freud u Leid gegeben —, haben wir am 10t. d. M. erhalten. — Vornehmlich hat uns das Dahinscheiden Deiner guten Großmutter, welche uns durch [roman] Versen [/roman] in [roman] Corbecke [roman] bekannt geworden, auf das, Tiefste betrübt. Die Verblichene ist in ihrem Leben hart geprüft worden und hat viele Leiden ertragen, nun ist sie befreit von allem irdischen Kreuz u. Leid u. wird von der schweren Bürde, die ihr Lebenslos war, sanft ruhen. Eine Beruhigung gewährt es uns, daß Du zur Zeit ihrer Krankheit bei der Verblichenen warst u daß ihr Ende sanft gewesen. — Nun mein lieber [roman] Hermann [/roman] muß ich Dir einen Trauerfall, dem wir schon seit mehreren Jahren täglich entgegensehen konnten, mittheilen. Deine gute, edle Großmutter zu Kaufungen hat ihr kummervolles u. schmerzens- reiches Dasein um [roman] 5t. Februar [/roman] d. J. geendet. Du kannst Dir denken wie schwer uns dieses Hinscheiden berührt hat. Wenn jedoch alle die ihr nahe standen, an das körperliche Leiden denken, was sie in den letzten 10 Jahren mit Engelsgeduld u. christlicher Ergebenheit ertragen, so müssen wir uns, gewissenermassen freuen, daß der Allergütige sie davon erlößt u. zu einem besseren Leben abberufen hat. — Ruhe ihrer Asche und Frieden ihrer Seele! Deine Tante [roman] Louise [/roman] ist nach Beerdigung der Mutter mit uns hierher ge- fahren u. vor einigen Tagen nach Kaufungen zurück gekehrt, sie wird vorerst daselbst wohnen bleiben und eine Schule anfangen, außerdem hat sie so viel Vermögen, daß sie von ihren Zinsen leben kann. — Nun noch eine wei- terer Trauerfall der mich ebenwohl auf das Tiefste erschüttert hat. Mein guter u. treuer College, mein bewährtester Freund [roman] Carl Weissenborn [/roman] ist am [roman] 27. November [/roman] v. J. verstorben. Derselbe erkrankte Anfangs [roman] April v. J. [/roman] an Lungenentzündung, wozu sich später noch Rippenfellentzündung gesellte. Diese Krankheit dauerte mehrere Monate u. hatte ihm so zugesetzt, daß sein Körper fast einem Schatten glich. Die Erholung u. Kräftigung ging dann sehr langsam vorwärts u konnte der Verstorbenen erst Anfangs [roman] November [/roman] v. J., wo er seinen Dienst wieder antrat, als vollständig genesen betrachtet werden.
Dies sollte leider nicht lange währen. Kaum 14 Tage nach seinem Dienstantritt starb seine Schwester, die Gattin des Metropolitens Brunner in Zierenberg, u. wohnte mein recht. Freund, — ohngeachtet, daß ihm von allen Seiten auf das Ernstlichste abgerathen wurde, bei stürmischen schlechtem Wetter der Leichenbestattung bei. Er kam krank zurück, bekam einen Rückfall u. war nach 6 Tagen eine Leiche. — In ihm habe ich einen Freund ver- loren, dessen Stelle nie ersetzt werden wird. — / Die Trauerfälle, die uns so nahe berühren, sind nun verhandelt u. möchten uns Allen weitere dergleichen recht entfernt liegen. — Nun will ich zu freudigeren Ereignissen übergehen. Als ein solches be- trachte ich vornehmlich Deine Verheirathung. Sowohl Dir als Deiner lieben [roman] Marie [/roman] unser Aller herzlichsten Glückwünsche zu dem Bund den Ihr geschlossen. Des Himmels besten Seegen erbitten wir für Euer Wohlergehen, möge Euch der Allgütige gesund und kräftig erhalten und Euch viele frohe Tage schenken. Mit Deiner Verheirathung hast Du einen sehr ernsten Schritt gethan und zweifle ich nicht, daß Du Dich selbst zuvor hinlänglich geprüft und Alles erwogen hast — Du stehst nun nicht mehr [underline] allein [/underline], sondern hast neue u heilige Pflichten übernommen, die zunächst vor Allem bedingen, daß Du nun [underline] sicheren FamilienExistenz für die Zukunft begründest [/underline]. — Eine solche durfte in der entsprechenden Uebernahme der Farms Deiner Großeltern begründet erscheinen. Du schreibst, Deine Groß- eltern haben Dir versprochen, daß die Farm nach Ihrem Tod auf Dich übergehen soll. Obgleich ich keinen Zweifel in der Erfül- lung dieses Versprechens setze, so erscheint es jedoch [underline] unerläßlich [/underline], daß Du dieserhalb [underline 2*] alsbald [/underline 2*] gesichert wirst. Bei dem Ableben Deiner guten Großmutter hast Du selbst erfahren, wie schnell und unerwartet der Tod den Menschen oft ereilt und wie es deshalb räthlich, ja [underline] dringend [/underline] nöthig ist, daß der Mensch in Zeiten bestimmt, wie es nach seinem Ableben gehalten werden soll, da er [underline] nicht [/underline] weiß, wann seine Stunde schlägt! — — Da
Da nun Dein Großvater bereit ist, zu Deiner Gunsten zu testiren, so erscheint es wünschenswerth -, ja meiner Ansicht nach, dringend nöthig, daß solches [underline] so bald als thunlich [/underline] geschehe, damit Du und Deine junge Frau nicht etwa in den Fall kommen möchtet, wenn Jener [underline] möglicherweise [/underline] ohne zu [underline] Deinem Gunsten [/underline] testirt zu haben, dahinschied, [underline] daß Ihr die Farm verlassen müßtet und nichts als Mühe u. Arbeit davon gehabt hättet [/underline]. Dieser Fall wäre sicher ein höchst beklagenswerther! Sollte Dein Großvater nicht geneigt seyn, Dir [underline] bedingungsweise [/underline] / daß Ihr ihr lebenslänglich verpflegt pp. / [underline] schon jetzt [/underline] die Farm pp [underline] förmlich [/underline] zu übergeben ?— Meiner Ansicht dürfte dieses das Einfachste, Sicherste u. Beste sein; auch dürften die Interessen Deines Großvaters, dabei nicht ge fährtet werden. Namentlich könntest Du alsdann [underline] ohne Risico [/underline] Verbesserungen, Erweiterungen p.p. vornehmen, was anderen- falls [underline] gewagt [/underline] erscheinen dürften. — Ich halte es für meine heilige Pflicht Dich ernstlich auf diese Verhältnisse aufmerksam zu machen und mußt Dir nun überlassen, in [underline] geeigneter [/underline] Weise Dich mit Groß- vater zu benehmen und so bald als thunlich diese Sache zu Deinen Sicherheit zu ordnen, was Dir ohnedem eine heilige Pflicht gegen Dich selbst u. Deine [roman] Marie [/roman] gebietet; außerdem werden auch wir über Eure Zukunft nicht beruhigen können bis diese Sache vollkommen zu Deiner Sicherheit erledigt ist. — Nun will ich zu meinen eigenen Verhältnissen übergehen—. Seit dem 1 [roman] December [/roman] v. J. bin ich von Seiner Königlichen Hoheit dem Kurfürsten zum OberhofmarschallamtsRepositar mit einem jährlichen Gehalt von 500rth. ernannt worden. Mein Mein Dienstverhältniß hat sich hierdurch wesentlich zu meinem Gunsten verändert, indem ich durch meine neue Stellung mehr Selbst- ständig geworden bin u. überhaupt einen angenehmen Dienst habe, der meine Kräfte nur mäßig in Anspruch nimmt. Außerdem haben wir unser gutes Auskommen und leben bei bescheidenen Ansprüchen glücklich und zufrieden. Deine Geschwister erwiedern Deine Grüße auf das Herzlichste und treffen Deine Vermuthungen über deren Wesen.
ziemlich zu. [roman] Angeline [/roman] ist, wenn auch keine [underline] große [/underline], doch eine ziem- lich [underline] lange [/underline] [roman] Lady [/roman] geworden, sie wird nun bald 16 Jahre alt und ist ein seelen- gutes Mädchen —, traurig ist es, daß das arme Kind noch immer von ihrem bösen Kopfweh geplagt ist. Unser Arzt hat ihr Landluft und viel Bewegung im Freien verordnet, weshalb sie denn den verflossenen Sommer größtentheils in [roman] Beberbeck, Cörbecke u Mariamünster, [/roman] zugebracht hat u. sich nun schon seit 3 Monaten bei ihren Pathe auf [roman] Freu denthal [/roman] bei Kaufungen befindet, hoffentlich wird es nun bald besser mit ihrer Gesundheit werden. [roman] Minchen [/roman] hat allerdings einige Aehnlichkeit mit ihrem Bruder [roman] Wilhelm [/roman], sie ist sehr gutmüthig, recht kräftig, auch für ihr Alter ziemlich groß u wird nächste Ostern konfirmirt. [roman] Therese [/roman] ist nun im 11t. Jahr, sie ist schlank gewachsen, ein Dürländer und eine unvergleichliche Schwätzerin. — [roman] Adelheid [/roman] feiert heute ihren 8t. Geburtstag, sie ist ein recht liebes Kind, was durch seinen Fleiß u. liebevolles Wesen recht viel Freude macht. — Die Kinder sprechen täglich von Euch und es vergeht keiner Eurer Geburtstage, wo sie nicht das betreffende Bild fein bekränzen; auch muß ihnen die Mutter zu diesen Feierlichkeitn stets die erforderlichen Kuchen backen. — Von [roman] Carl [/roman] schreibst Du uns — in der Erwartung, daß er selbst schreiben würde, wenig, Du hättest besser gethan, ausführlich über ihr zu schreiben, da er unterlassen hat, Deinem Brief auch nur eine Zeile beizufügen, was wir ihm um so mehr übel aufnehmen, als er uns seit [roman] [underline] Mai [/roman] v. J. [/underline] ohne alle Nachricht von sich gelassen hat. Wir dachten ihn noch in [romen] Jefferson Cyti [/roman] und hat es uns überrascht von Dir zu erfahren, daß er schon längere Zeit von da weg u. jetzt in [roman] St. Louis [/roman] ist—. Sollte er wenn dieser Brief zu Deinen Händen kommt, noch nicht hierher geschrieben haben, so theile ihm mit, daß ich sicher erwartete, daß er solches [roman] ungesäumt [/roman] thue und setze ich dabei voraus, daß er über sein Thun u. Treiben seit seinem letzten Briefe sich gründlich und ausführlich aus- spricht, auch dabei meinen letzten Brief an ihn zur Hand nimmt. — Wir bedauern gar sehr, daß Carl im v. J. viel krank gewesen und
und bekümmert es uns, daß er vielleicht nicht einmal eine ordentliche Pflege gehabt hat. — Jedenfalls sagt ihm das Klima in St. Louis nicht zu u. wäre es deshalb wohl gerathener, wenn er in einem gesünderen Klima sein Fortkommen suchte—. Keinenfalls wünsche ich indeß, daß er nach den Goldminen wandert, auch darf ich wohl erwarten, daß er in seinem Geschäft so viel erlernt hat, daß er sein Brod damit ehrlich verdienen kann. — Von Dir bin ich fest überzeugt, daß Du ihm mit Rath u That zur Hand gehst—. In [roman] St. Louis [/roman] wird [roman] Carl [/roman] viele Kasseler treffen, hat er wohl die Kinder von unserem Nachbarn [roman] Bernhardt [/roman] dort aufgesucht? Ich füge deren Adresse hier bei —. Von Deinem Bruder [roman] Wilhelm [/roman], der uns unterm [underline 3*] 26t. Mai 1857 [/underline 3*] zuletzt von [roman] Westphalia [/roman] aus schrieb, sind wir bis jetzt ohne alle directe Nachricht geblieben —, auch damals schrieb er nur sehr oberflächlich. Es setzt mich in Erstaunen, daß er Dir nicht einmal seine Aufenthaltsort angezeigt hat. — Sollte [roman] Wilhelm [/roman] es nicht für seine heilige Pflicht halten, seinen Eltern, die von seiner Kindheit an alles für ihn gethan haben, was sie nur thun konnten u. deren Hauptsorge auch jetzt noch Eurer Aller Wohlergehen ist, nicht von Zeit zu Zeit von seinem Er- gehen zu benachrichtigen —, ich kann unmöglich glauben, daß alles kindliche Gefühl so ganz in ihm erstickt ist —. Sobald er Dich besucht oder Du seinen jetzigen Aufenthaltsort ermittelt haben wirst, theile ihm mit, daß seine Eltern mit [underline] größtem [/underline] Rechte sehr unzufrieden über sein Verhalten gegen sie seien und daß dieselben seiner alsbaldigen Rechtfertigung ent gegensehen —. [roman] Wilhelm [/roman] ist vielleicht durch sein Geschäft und geschäftlichen Umgang etwas verwildert—? Was mich auf das, schmerzlichste berühren würde. — Von Dir lieber [roman] Hermann [/roman] / — der Du uns auch beinahe [underline 2*] 1 Jahr [/underline 2*] auf Ant- wort hast harren lassen — / erwarten wir bestimmt, daß Du Dein jetzt gege- benes Versprechen hälst und von nun an regelmäßig schreibst und zwar so, daß wir mindestens [underline] alle 3 höchstens 4 Monate [/underline] auf einem Brief von Dir rechnen können —. Dieses Schreiben wünsche ich indeß sobald, als Du Deine Sache mit Großvater geordnet hast, beantwortet zu haben ud. wirst Du dann auch ausführlich — soweit Dir bekannt — über die Verhältnisse Deiner Brüder schreiben. — Sobald Karl einen festen Platz hat, theile mir dessen genaue Adresse mit. —
Macht Eure Briefe [underline] nicht [/underline] frei, ich thue das auch nicht, weil ich glaube, daß sie sicherer bestellt werden. In welcher Weise erhälst Du unsre Briefe von der Post? Deine Briefe an mich mußt Du für die Folge etwas vollständiger adressiren da jetzt noch zwei [roman] Crede [/roman] hier am Platze sind — Du kannst also um Weitl äufigkeiten zu vermeiden, meinem Namen nur den [roman] [underline] Reporitar [/roman] [/underline] bei- fügen—! Wie steht es mit der Jagd? Es bleibt Dir wohl keine Zeit solche auszuüben? Bist Du im Besitz der Gewehre? Haltet mir ja die alte Büchse in Ehren u. veräußert sie um keinen Preis. Es ist dies ein altes Familienstück, was schon mehrmals von Vater auf Sohn vererbt worden ist, u wünsche ich auch daß es in der Familie bleibt. Ich habe schon seit Jahren die Jagd nicht mehr exerzirt, auch seit ich [roman] Carl [/roman] nach [roman] Bremen [/roman] begleitete noch keinen Urlaub gehabt, da ich nicht gut vom Colleg abkommen kann, indeß will ich doch in diesem Jahre mich auf 14 Tage aus den Acten heraus zu arbeiten suchen u. zu meiner Erholung einige kleine Reisen machen. An das Stubenleben bin ich nun so gewöhnt, daß ich auch ganz wohl dabei befinde. Ich bin so stark ge- worden, daß ich bei der nötig gewordenen Veränderung meiner Uniform solche im Leibe um [underline] 8 Zoll [/underline] erweitern lassen mußte. — Im künftigen Jahre am 21 April feiern Deine Mutter und ich — [underline] so es Gott gefällt [/underline] — unsere silberne Hochzeit. Wir würden es für ein Glück halten, an diesem Tage alle unsere lieben Kinder zusammen zu sehen —, doch wird uns eine solche Freude wohl so- bald nicht zu theil werden. — Mit innigen Bedauern mein lieber [roman] Hermann [/roman] ersehe ich aus Deinem Briefe, daß Du in vorigem Herbst recht krank gewesen, hast Du doch ein sorgfältige Pflege ge- habt? nunmehr wird Deine [roman] Marie [/roman] dafür sorgen! Achte ja mit besonderer Sorgfalt auf Deine Gesundheit, denn sie ist das größte Gut der Welt und läßt sich ohne solche kein Glück der Welt ge- nießen!— In unserem deutschen Vaterlande sieht es augenblicklich kriegerisch aus. Nach den neuesten sog. zuverlässigen Nachrichten soll Oestreich Sardinien bereits den Krieg haben und der deutsche Bund
Bund 600,000 Mann sofort marschfertig machen. Bei uns sind eine Masse Rekruten im Einexerziren begriffen,, es ist auch keine Mann- schaft zur Reserve geschrieben u. werden die Regimenter zum Ausrücken schon bezeichnet. — Wenn Ihr jetzt hier wäret, würdet Ihr auch sicher das Vergnügen haben Soldaten zu sein! — Sollte es zum Krieg kommen, was allgemein als unabwendbar angenommen wird, so wird die theil- weise noch jetzt bestehende Theuerung wohl noch sehr gesteigert werden. Rindvieh u. Pferde haben enorme Preise ebenso Leder. Der verflossene Winter ist, gleich wie bei Euch, auch bei uns sehr gelind gewesen, nur im [roman:] November [/roman] hatten wir mal 14 Tage stärkeren Frost, außerdem aber viel stürmisches Wetter. Gegenwärtig stehen schon die mehrsten Bäume in Blüthe, was uns aus unseren Fenstern, da wir die Aussicht in Gärten u. nach der Aue haben einen sehr angenehmen Anblick gewährt. — Nun will ich Dir auch etwas von Deinen Verwandten und Bekannten mittheilen. Von [roman:] Albert Harnickell [/roman], der sich noch in [roman] New York [/roman] befindet, habe ich sehr lange keine direkte Nachricht, seine Schwester [roman] Minchen [/roman] sagte mir neulich, er habe mit einem Dritten ein [roman] Mäkelgeschäft [/roman] angefangen u. sehe sich gut dabei. Ich will mir seine Adresse verschaffen und Dir solche demnächst mittheilen. [roman:] Wilhelm Harnickell [/roman] ist vor Kurzem Forstmeister in [roman:] Cohlbach [/roman] geworden und Carl ist Gutsadmini- strator bei [roman:] Jorns [/roman] in Uebelngönne. [roman] Hubertus Harnickell [/roman] von [roman:] Beberbeck [/roman] ist seit 1½ Jahr bei dem Jägerbataillon; dessen Schwester [roman:] Minchen [/roman] hat ihren Gatten mit einem Sohne beschenkt und seine Schwester [roman:] Caroline [/roman] wird sich demnächst mit dem sehr reichen [roman] Baron von Stockhausen [/roman] verheirathen. — [roman:] Carl Harnickells [/roman] Sohn der Kanzliste / dient noch bei den Jägern, dessen Bruder [roman] Georg [/roman] ist bei den Goldarbeiter [roman:] Scheel [/roman] in der Lehre —. Der alte [roman:] Valentin Lampmann [/roman] lebt als Bahn- hofsbeamter bei der Station [roman] Wilhemshöhe [/roman] mit seiner Tochter [roman:] Elise [/roman] zusammen, deren Bruder [roman:] Wilhelm [/roman] hat in [roman:] Dresden [/roman] ein pothographisches Institut errichtet u. [roman:] Conrad Lampmann [/roman] ist noch auf dem Jägerhofe. —
Daß [roman] Wilhelm Gemdelack [/roman] bei [roman] Wickert [/roman] in [roman] Helsa [/roman] Oekonomie erlernte habe ich Dir geschrieben—, nachdem er seine Lehre vollendet ist er nun 6 Wochen auf einem Gute in [roman] Baiern [/roman] Verwalter gewesen u. will sich nun bei dem Jägerbataillon annehmen lassen! — Dein ehemaliger Genosse [roman] Jonas [/roman] von Niederkaufungen ist Soldat gewesen u. jetzt in einer hiesigen Bierbrauerei beschäftigt. [roman] Ludwig Manns' [/roman] hat seinen [roman] Doctor [/roman] Examen gemacht u. wird nun als practischer Arzt auf- treten. [roman] Franz Leÿdorf [/roman] ist Dk. bei der Infanterie, dessen Vater ist Rentmeister in Zierenberg geworden. [roman] Carl Winhold [/roman] ist noch in Elberfeld, sein Bruder [roman] Wilhelm [/roman] in einer hiesigen Renn- terei, deren Vater ist noch der alte Bumler, seine Frau hat ihn seit Eurer Abreise noch mit einigen Kleinen beschenkt. Die [roman] Wohlgemüther [/roman] sind noch wohlgemuth. [roman] Ernst Bechtel [/roman] der sich oft nach [roman] Carl [/roman] erkundigt u. ihn herzlich grüßen lässt, ist noch in einem hiesigen Kaufmannsgeschäft. Die beiden [roman] Baviar [/roman] sind noch in der Fremde. [roman] Franz Zahn [/roman] / Sohn unseres Hauswirths / ist aus der Fremde zurückgekehrt bei seinen Eltern, dessen Bruder [roman] August [/roman] arbeitet in [roman] Hannover [/roman] auf einem Zeichenbüreau. Eure Verwandten in [roman] Mehrungen, Cörbecke, Beberbeck, Helsa [/roman] p sind gesund u gehts denselben gut. [roman] Onkel Derenthal [/roman] ist schon seit einigen Monaten als Abgeordneter für [roman] Westphalen [/roman] bei der Kammer in [roman] Berlin [/roman]. [roman] Carl Spies [/roman] hat als Bergmann seinen StaatsExamen gemacht u. sieht nun einer Anstellung entgegen, dessen Bruder [roman] Adolph [/roman] ist in einem Kaufmanns- geschäft zu [roman] Dresden [/roman]. Hr [roman] Mardorf [/roman] ist noch unverheirathet er ist sehr stark geworden. Hr [roman] Reissing [/roman] befindet sich mit seiner Familie wohl. Dein alter Lehrer [roman] Reimüller [/roman] hat noch einmal geheirathet u. befindet sich wohl, wogegen sein Nachfolger ein dienstl. Kiefermeister [roman] Zimmermann [/roman] /von dem Genuß der vielen Spirituosen / zu Grabe gegangen ist. — Die Familie [roman] Lacroix [/roman] befindet sich noch wohl u munter
Ich habe nun so ziemlich alle Eure Verwandten u. Bekannten die [roman] Revue [/roman] passieren lassen und nur noch zu erwähnen, daß sie alle viel Antheil an Eurem Geschick nehmen u. soweit solche hier in Cassel sind, herzlich grüßen lassen. — Für dieses mal glaube ich genug geschrieben zu haben u. deshalb ein andermal mehr. — Schließlich mein lieber [roman] Hermann [/roman] wiederholte ich meine Bitte, uns [underline *2] sobald als thunlich [/underline *2] und recht ausführ- lich zu schreiben. — Lebe recht wohl, [strikethrough] [illegible] [/strikethrough] glücklich u. zufrieden mit Deiner lieben [roman] Marie [/roman] und möge Euch der Himmel in seinen besonderen Schutz nehmen, wie es von ganzem Herzen wünscht Dein treuer Vater Crede. Deinem Großvater unsere herzlichen Grüße mit der Bitte, daß er sein Versprechen hält und uns bald selbst einmal schreibt.
An unsere geliebte Schwiegertochter [roman] Marie. [/roman]
Heil und Seegen liebe [roman] Marie [/roman] zu Deiner Verbindung mit unserem guten Sohn [roman] Hermann [/roman], worüber wir uns — obgleich wir Dich nicht persönlich kennen—, recht innig gefreut haben, indem wir uns der frohen Hoffnung hingeben, daß unsere gute verstorbene Mutter unserem Sohn eine brave Frau erzogen hat. Möge Euch beide der Allgütige eine dauerhafte Gesundheit u. frohen Muth verleihen, dann zweifeln wir nicht, daß Ihr ein glückliches Leben zusammen führen werdet. Da wir nun wohl [underline] vorerst [/underline] noch auf die Freude Dich persönlich kennen zu lernen, werden verzichten müssen, so bitten wir Dich herzlich, daß Du und [roman] Hermann [/roman] Euer Bild abnehmen lasset und [strikethrough] [illegible] [/strikethrough] mit dessen Uebersendung uns recht bald überrascht, damit uns wenigstens die Freude zu Theil wird uns Deine Person im Geiste zu vergegenwärtigen. Schließlich geliebte Tochter nimm unseren elterlichen Seegen und die herzlichsten Wünsche für Euer Wohlergehen. — Deine treuen Schwiegereltern H. C. F. Crede. Clothilde Crede.
Halte Deinen [roman] Hermann [/roman] an daß er uns nicht mehr so lange auf Nachricht von Euch warten läßt.
Mein innig geliebter Hermann! Auch meine herzlichsten u besten Glückwünsche zu Deiner Verheiratung, möge der gütig Gott Euch alles geben waß nur zertlich liebende Mütter ihren geliebten Kinde nur wünschen kann, möchtest Du mit Deiner lieben Frauchen ein Engelgleiches Leben führen, Habe Deine Frau nur immer recht lieb u tuhe Ihr gern jeden Vernünftig Gefallen Ir Freude zu machen laß auch Deine beste Freude sein laß sie janicht fühlen, daß Du klüger bist als Sie gehe Ihr immer mit Rad u That zur Hand, Zie Sie auch stets zu Rathe wenn Du etwas unter nimmst, nichts ist drückender für eine Frau als wenn der Mann sich zu klug denkt um Sie zu rathe zu ziehen, habe ja kein Geheimniß vor Deiner Frau, was der Mann weiß muß auch die Frau wissen können, so werdet warlich der Himlich seh. Vater sein Segen gibt glücklich sein. — Das Ihr Euch nicht von eine Geistlichen an eine geweihet Altar habt Trauhen lassen will mir nicht recht gefallen, denn niemand hat des Himmels Segen mehr nöthig als ein junges Ehepaar, auch daß Du die katolischen Geistlichen nicht sehr achtest ist mir betrübend bedenke doch, daß es die Diener der Religon sind zu der Deine Frau, Mutter u Schwestern gehörn u welche wir sehr lieben schon um uns mußt Du Sie achten, Halte Dein Frau ja nich ab die Kirche zu besuchen, denn glaub mir es ist für eine gut Frau Bedürfniß an Altar die heilche Meßopfer beizuwonen u alles geht denn die
Woche um so besser, wenn man, am Sonntag seine Gott u Vatter am Altar angebetet hatt, glaube mir ich schrebe aus Ueberzeugen bite lieb Herman vergiß auch [underline] Du Deines Gottes [/underline] nicht auch für den Mann ist ein from Gebet un Gottesfurcht eine Zierde. — Der Todt meiner arm inniggeliebten Mutter hat mich auf das Tiefste betrübt, [strikethrough, 5 lines] mein arme liebe Mutte ist zurecht von Herzen wohl das fühle ich, aber es ist Doch gar zu hart das letzt lieb die Mutt zu verlirn, hat sie den gar nicht mein gedacht in Ihre letzten Stunde, einige Trost ist es für mich das Du doch ir letzte Zeit bei Ihr gewesen bist, wenn Sie nur noch ebelt hätt da Du Dich Verheiratet hättest oder war es schon bei Ihre Lebzeiten dein Wille es würde Ihr noch gewiß die letzte Freud gemacht habe Dich als Gatte. Ihr ... Tochter zu sehen Mein liebr Hermann wenn Dir etwas an dene Worte Deine Mutte lest so lasse Dir gleich noch ... Dieser wie ja auch mein lieb Mutt gewolt hatt verschübe ja kein Tag ich werde nicht eh Ruhe haben bis ich weiß daß für Dich u. dein Frau gesorgt ist. Grüß mir den Vatt recht schen pflecht Ihn gut trag Gedult mit Seine Launen. ersetzt Ihm die pflege meiner arm Mutter so gut es geht. Schreibe recht bald wied. aber sieh der Dein Geschwister geht. Seht irs Dich ja nach ich bin .... ... Angstlich .......... grüßt mir mal lieb Carl u. laß Ihn ja nicht in Goldmine gehen. Sei Ihm ein Vatter. Leben wohl mein lieber gute Herm u schreib bald den Dich [illegible, 2 words] Clothilde.
Lieber Bruder Hermann und theure Schwester Marie!
[illegibe, 3 lines, 2 words]
Möge Euch beide der Himmel recht viele glückliche und frohe Tage und Euch bis an das späteste Alter zufrieden halten. Wir haben uns recht herzlich gefreut, noch eine Schwester bekommen zu haben und würden uns noch mehr freuen, wenn wir Euch mal besuchen, und unsere Geschwister kennen lernen könnten, was nun freilich bei der großen Entfernung noch ein wenig [illegible] anstehen müßte. Wir hoffen und wünschen, daß es Euch Allen recht wohl geht und sehen mit Sehnsucht einer baldigen Nachricht entgegen. Die herzlichsten Grüßen Euch allen von Euren Euch liebenden Schwestern, Wilhelmine Crede. Therese Crede. Adelheid Crede.